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Worttrennung: Chris|ten|tum

kein Plural

Das Christentum ist eine weit verbreitete Religion. Ihre Anhänger werden Christen genannt, die Gesamtheit der Christen wird auch als die Christenheit bezeichnet. Auf der ganzen Welt gibt es ungefähr 2,26 Milliarden Christen. In Deutschland bekennen sich ungefähr 69% aller Einwohner*innen zum Christentum.

Es gibt verschiedene Varianten des Christentums, die Konfessionen genannt werden und die in voneinander unabhängigen Kirchen organisiert sind. Die größten Strömungen weltweit und in Deutschland sind der Katholizismus und der jüngere Protestantismus. Das Oberhaupt der katholischen Kirche ist der Papst, der im Vatikan in Rom lebt. Die Protestanten haben regionale Bischöfe, aber kein allgemeines Oberhaupt. Außerdem gibt es beispielsweise noch Anglikaner, orthodoxe Christen, Freikirchen und verschiedene christliche Glaubensgemeinschaften wie die Mormonen. Sie unterscheiden sich in der Auslegung der Bibel, also der zentralen als heilig geltenden Schrift der Christen, sowie in verschiedenen Aspekten des Glaubens und Lebens. Die Bibel besteht aus zwei Teilen, dem Alten und dem Neuen Testament. Das Alte Testament entspricht inhaltlich bis auf Details der heiligen Schrift des Judentums und wurde der Überlieferung nach bereits von Jesus Christus und den ersten Christen als Heilige Schrift angesehen. Das Neue Testament enthält Berichte vom Leben Jesu (die sogenannten Evangelien), Berichte vom Leben in der frühen Kirche, sowie Offenbarungen und Briefe der Apostel. Apostel waren frühe gläubige Christen, die im Auftrag Gottes den Menschen das Christentum nähergebracht und erklärt haben.

 Alle Christen, egal aus welcher Glaubensrichtung, haben jedoch gemeinsam, dass sie an Jesus Christus als Erlöser glauben: Jesus ist im Christentum der Sohn Gottes, der als Mensch auf der Erde geboren wurde. Sein Leben dient als Vorbild durch seine in der Bibel überlieferten Worte und Taten. Seiner Geburt in einem Stall in Bethlehem wird am Weihnachtsfest gedacht und seinem Tod und der anschließenden Wiederauferstehung gedenkt man am wichtigsten Fest der Christen, an Ostern. Für Christen steht Jesus als Symbol für Nächstenliebe, die Wiederauferstehung nach dem Tod und für die Menschwerdung Gottes. Dadurch, dass Jesus für seine Überzeugungen und die Menschen am Kreuz gestorben ist (siehe Artikel zu Ostern), wurden die Menschen von allen schlimmen Taten und Sünden erlöst. Darin sehen Christen das Versprechen, dass ein Reich Gottes auf Erden kommen wird, in dem es keinen Tod und nichts Böses mehr geben wird.

Eine zentrale Grundlage des christlichen Glaubens stellen die zehn Gebote dar. Laut der Bibel wurden diese Verhaltensregeln von Gott selbst auf Steintafeln geschrieben und an seinen Propheten Moses übergeben. Diese Geschichte steht im Alten Testament. Alle Christen sollen sich nach den zehn Geboten richten, um ein Leben zu führen, das Gott und ihren Mitmenschen gefällt.

Die Gebäude, in denen Christen ihre Gottesdienste feiern, nennt man Kirchen. In jeder Stadt und jedem Dorf in Deutschland gibt es in der Regel mindestens eine Kirche, die zu einer Gemeinde von Gläubigen gehört. Je größer die Stadt, desto wahrscheinlicher ist es, dass dort Kirchen verschiedener Konfessionen existieren. Katholische und protestantische Kirchengebäude unterscheiden sich in ihrem Inneren sehr stark voneinander, da in katholischen Kirchen meistens der Mutter Gottes, Maria, besonders gedacht wird und viele Heilige verehrt werden. Außerdem sind katholische Kirchen innen häufig stärker mit Bildern, Skulpturen und Gold verziert. Protestantische Kirchen sind meistens eher einfacher ausgestaltet, da der Protestantismus zu viel Schmuck und Verzierungen als Ablenkung ansieht. Man findet dort keine Statuen oder Bilder von Heiligen, da im Protestantismus keine Heiligen neben Jesus und Gott verehrt werden. In beiden Kirchen gibt es aber ein Abbild von Jesus am Kreuz, ein Taufbecken, einen Platz für die Bibel und in der Regel eine Orgel als Instrument für die Gottesdienste. Diese Feiern zu Ehren Gottes mit Liedern, Gebeten und einer Predigt des Pfarrers oder Priesters finden sonntags und an christlichen Feiertagen statt.

Mit dem Ritual der Taufe werden Menschen in die Christenheit aufgenommen. Dabei wird ihnen von einem Pfarrer oder Priester geweihtes Wasser über den Kopf gegossen und es werden Gebete sowie das Glaubensbekenntnis gesprochen. In den meisten Konfessionen werden kleine Kinder getauft, aber auch Erwachsene können später noch getauft werden. Zudem heiraten gläubige Christen im Rahmen eines Gottesdienstes in der Kirche: Sie versprechen sich dabei, bis zum Ende ihres Lebens zusammen zu bleiben, füreinander da zu sein und ein gottgefälliges Leben zu führen. In den meisten Kirchen ist dies jedoch nur Paaren aus einem Mann und einer Frau erlaubt. Ausnahmen bilden die alt-katholische Glaubensgemeinschaft sowie einige protestantische Gemeinden.

Wenn Christen sterben, werden sie auf einem Friedhof bestattet. Bei diesem Ritual, das Beerdigung genannt wird, werden auf dem Friedhof am Grab Gebete für den Toten gesprochen. Oft wird später an diesem Grab ein Stein oder ein Kreuz aufgestellt, auf dem der Name und die Lebensdaten des Toten stehen und es ist üblich, dort Blumen zu pflanzen.

(J. Frisch)