Worttrennung: Wut

kein Plural

Erfan, Dari & Persisch

Heute hat Benni eine schwierige Hausaufgabe auf: Er muss einen Aufsatz über das Gefühl „Wut“ schreiben. Das ist gar nicht so einfach! Benni denkt darüber nach, wann er das letzte Mal so richtig wütend gewesen ist. „Als mein Bruder die Vase von Mama kaputt gemacht hat und dann behauptet hat, dass ich das gewesen bin. Da war ich wirklich wütend auf ihn. Denn er wollte, dass ich Ärger bekomme, obwohl ich gar nichts falsch gemacht habe. So viel Ungerechtigkeit hat mich sehr wütend gemacht! Zum Glück hat er das später richtig gestellt und sich bei mir entschuldigt. Da war ich dann auch nicht lange böse auf ihn.“

Somit kann Benni in seinen Aufsatz schreiben, dass ungerechtes Handeln bei ihm Wut auslöst. Was fällt ihm noch dazu ein? „Neulich war ich wütend auf mich selbst. Ich habe in der Klassenarbeit in Mathe eine schlechte Note geschrieben, weil ich vorher nicht richtig gelernt hatte. Unser Lehrer hatte uns sogar gesagt, worauf wir in der Vorbereitung besonders achten sollen. Aber ich habe gedacht, dass das nicht so schwierig wird und anstatt zu lernen habe ich lieber ferngesehen. Als dann die schlechte Note kam, habe ich mich richtig doll über mich selbst geärgert und war kurz voller Wut auf mich selbst. Man kann also auch auf sich selbst wütend sein, weil man einen Fehler begangen hat.“

Als nächstes fragt sich Benni, ob er schon mal auf seine Freunde wütend war. Und tatsächlich: Obwohl er seinen besten Freund Yussef sehr mag, hatte Benni schon einmal eine richtige Wut auf ihn. Damals hatten beide zusammen im gleichen Verein Handball gespielt. Beim Training sollten sie in zwei verschiedenen Teams gegeneinander spielen, nur zum Üben. Obwohl es um nichts ging, hatte Yussuf sehr hart gespielt und Benni hatte sich deswegen am Fuß verletzt. Zwar hatte Yussuf ihn gleich um Entschuldigung gebeten, aber trotzdem war Benni erst einmal sehr wütend wegen der Schmerzen und weil er fand, dass Freunde nicht so hart gegeneinander spielen sollten.

Jetzt muss Benni schon etwas länger überlegen, was er noch über Wut schreiben könnte. „Manchmal habe ich so schlechte Laune, dass es sich anfühlt, als sei ich wütend auf die ganze Welt. Da ärgern mich dann schlechte Nachrichten, oder Kleinigkeiten regen mich so auf, dass ich am liebsten laut schreien würde. Aber dann jemanden anzuschreien, das bringt ja auch nichts. Meistens beruhige ich mich dann nach einer Weile auch selbst wieder, zum Beispiel, weil ich Musik höre oder mich mit jemandem über meine schlechte Laune austauschen kann.“

Zum Schluss schreibt Benni noch in seinen Aufsatz, dass er schon oft miterlebt hat, wie Menschen sich laut anschreien oder sich sogar schlimm beschimpfen, wenn sie richtig wütend aufeinander sind. Aber Benni findet es nicht richtig, seine Wut durch lautes Schreien oder schlechtes Benehmen an anderen auszulassen, weil das die Situation nur verschlimmert. Er findet es besser, wenn man über das spricht, was einen wütend macht, und so nach einer Lösung sucht. Das ist ein gutes Schlusswort, findet Benni und beendet seine Hausaufgabe zum Thema „Wut“.

(J. Frisch)