Worttrennung: Weih|nach|ten
Plural: die Weihnachten
„Miriam, wann ist endlich Weihnachten?“ Miriams kleiner Bruder Benjamin ist schon ganz aufgeregt. „Ich möchte Plätzchen backen und auf den Weihnachtsmarkt gehen und auf das Christkind warten!“ „Aber Benni“, lacht Miriam, „es ist doch erst Anfang November! Das ist noch zu früh. Die Vorweihnachtszeit beginnt doch erst mit dem ersten Advent. Das dauert noch ein paar Wochen.“ „Na guuuut“, seufzt Benjamin. „Dann muss ich eben noch warten. Aber ich kann ja schon mal einen Wunschzettel schreiben.“ „Das kannst du machen. Aber schreib nicht wieder so viele Sachen darauf, der Weihnachtsmann kann das doch gar nicht alles tragen!“
Weihnachten ist ein sehr großes und wichtiges Fest. Die Christen feiern an Weihnachten die Geburt von Jesus Christus. Weihnachten beginnt in Deutschland jedes Jahr am 24. Dezember. Dieser Tag wird auch Heiligabend genannt. Gläubige Christen gehen an diesem Abend oder in der Nacht in die Kirche zum Gottesdienst. Nachmittags wird in vielen Kirchen ein Krippenspiel von Kindern aufgeführt. Dabei spielen Kinder die Weihnachtsgeschichte nach, wie sie in der Bibel steht: Wie Jesus in einem Stall in Bethlehem geboren wurde, wie und warum seine Eltern dorthin gekommen sind und wie Engel, Hirten und die Heiligen Drei Könige zum Christuskind gereist sind, indem sie einem Stern am Himmel gefolgt sind.
Weihnachten ist vor allem ein großes Familienfest. An Heiligabend, am ersten und am zweiten Weihnachtstag – das sind der 24., 25. und der 26. Dezember – feiert man mit der Familie und mit Freunden zusammen. Es gibt Essen und die Menschen machen sich gegenseitig Geschenke, die meistens hübsch verpackt sind. Das gemeinsame Auspacken der Geschenke nennt man „Bescherung“. Vor allem die Kinder freuen sich auf diesen Teil von Weihnachten natürlich ganz besonders. Viele Kinder glauben, dass der Weihnachtsmann oder das Christkind an Heiligabend die Geschenke bringen. Der Weihnachtsmann wird dabei als ein großer, dicker Mann mit weißem Bart dargestellt, der die Geschenke in einem großen Sack auf einem Schlitten transportiert, der von Rentieren gezogen wird. Das ganze Jahr über lebt er am Nordpol und schreibt in einem großen Buch auf, ob die Kinder brav waren. Wenn sie sich gut verhalten haben, bringt er ihnen an Weihnachten Geschenke. Vor Weihnachten schreiben die Kinder einen Brief mit einem Wunschzettel an den Weihnachtsmann oder an das Christkind. Dieser Wunschzettel ist eine kleine Liste, auf der steht, was sich die Kinder zu Weihnachten wünschen, also welche Geschenke sie am liebsten hätten.
Besonders wichtig ist vielen Menschen, dass ihre Häuser und Wohnungen weihnachtlich aussehen: Sie schmücken mit Lichtern, Tannenzweigen und Kerzen und verwenden dabei viele Symbole wie Sterne, damit alles festlich aussieht. Spätestens ab Heiligabend haben viele Familien einen Weihnachtsbaum: Das ist ein Tannenbaum oder ein anderer Nadelbaum, der mit Kerzen, bunten Kugeln und anderem Schmuck verziert wird. Unter dem Baum liegen später die Geschenke. Der Weihnachtsbaum ist so beliebt, dass es sogar ein Lied über ihn gibt, es heißt „Oh Tannenbaum“. Fast alle Städte und Dörfer haben auf ihren großen Plätzen große Weihnachtsbäume stehen. Da im Dezember die dunkelsten Tage des Jahres liegen, sind Lichter und Kerzen sehr wichtig für die weihnachtliche, fröhliche Stimmung der Menschen.
Die Vorweihnachtszeit oder auch Adventszeit beginnt vier Wochen vor Weihnachten. Während der Adventszeit gibt es in vielen Städten Weihnachtsmärkte: Dabei werden kleine Holzhäuser und Marktstände aufgebaut, an denen man etwas zu essen, Geschenke, selbst gebackene Plätzchen oder Dekoration kaufen kann. Es werden Weihnachtslieder gespielt, entweder aus dem Radio oder von Musiker*innen direkt vor Ort. Oft wird auch Geld für einen guten Zweck gesammelt. Überall ist dann festlich mit Lichtern geschmückt. Da es im Dezember schon sehr früh dunkel wird, sieht das besonders schön aus. Auf dem Weihnachtsmarkt gibt es auch Glühwein zu kaufen. Das ist ein alkoholisches Getränk, für das heißer Wein mit Zucker und Gewürzen vermischt wird.
Auch in der Adventszeit gibt es wichtige Traditionen: den Adventskranz und den Adventskalender. Der Adventskranz ist meistens ein Kranz aus geschmückten Zweigen, auf dem vier Kerzen stehen. Ab dem 1. Advent, das ist der vierte Sonntag vor Weihnachten, wird jeden Sonntag eine Kerze mehr angezündet. So werden die Wochen bis Weihnachten gezählt. Am vierten Advent und an Weihnachten selbst brennen dann alle vier Kerzen am Adventskranz. Der Adventskalender war ursprünglich für Kinder gedacht, aber auch viele Erwachsene lieben diese Tradition: Der Kalender ist meistens aus Pappe, kann an die Wand gehängt werden und hat 24 kleine Türen. Ab dem 1. Dezember wird jeden Tag eines dieser Türchen geöffnet. Dahinter befinden sich entweder kleine Bildchen oder ein Stück Schokolade. Es gibt auch Adventskalender mit 24 kleinen Taschen aus Stoff. Diese kann man selbst befüllen mit kleinen Süßigkeiten, einem Gruß, Nüssen oder ähnlichem, und dann an jemanden verschenken.
Rund um Weihnachten gibt es sehr viele verschiedene Geschichten und Traditionen. Vielleicht hast du ja schon etwas darüber gehört, wie in anderen Ländern gefeiert wird?
(J. Frisch)